L’inconnu du lac

 Ein abgelegener See in Frankreich, an dem sich schwule Männer zum anonymen Sex und gegenseitigen Beobachten treffen. Franck beherrscht die Zeichengrammatik des Orts intuitiv. Eines Abends wird er Zeuge eines Mords, doch anstatt den Mörder zu melden oder ihm wenigstens aus dem Weg zu gehen, wird sein Begehren immer stärker. Cruising ist in Alain Guiraudies märchenhaftem Thriller mehr als ein Plot Device. Aus den Wesensmerkmalen der schwulen Kulturtechnik – den klaren Blickdramaturgien, dem Rausch der sexuellen Freiheit, dem Taumel der subtilen Gefahr – entwickelt er eine Topografie jenseits bürgerlicher Normen und voller verführerischer Ambivalenzen. (Christian Weber) – „Zwischen Francks Wissen und seinem Verlangen klafft ein riesiger, immer größer werdender Abgrund, in dem schließlich alles, sogar die Welt, verschwinden wird.“ (Sascha Westphal, sissy)